Sparsamkeit

Sparsamkeit
sparen:
Das altgerm. Verb mhd. sparn, ahd. sparēn, -ōn, niederl. sparen, engl. to spare, schwed. spara hatte ursprünglich den Sinn »bewahren, unversehrt erhalten, schonen«, der in anderen germ. Sprachen bis heute fortlebt. Daraus ist besonders im Dt. die Bedeutung »für später zurücklegen; nicht gebrauchen; weniger ausgeben« entstanden, die seit dem 16. Jh. üblich wird und heute vorherrscht. Das Verb ist von einem altgerm. Adjektiv abgeleitet, das in ahd. spar »sparsam, knapp«, engl. spare »spärlich«, aisl. sparr »sparsam, karg« erscheint und ursprünglich wohl »weit-, ausreichend« bedeutet hat. Das zeigen die außergerm. Entsprechungen älter russ. sporyj »reichlich« (eigentlich »lang ausreichend«) und aind. sphirá-ḥ »feist, reichlich«. Mit ihnen beruht das germ. Adjektiv auf der vielfach weitergebildeten und erweiterten idg. Wurzel *sp‹h›ē‹i›- »sich ausdehnen, gedeihen, vorwärts kommen« (s. auch den Artikel Speck). Zu dieser Wurzel gehören auch die lat. Wörter spatium »Raum, Strecke, Dauer« (s. das Lehnwort spazieren), spes »Erwartung, Hoffnung« und sperare »hoffen« sowie die unter sputen (eigentlich »gelingen«) und spät (eigentlich »sich hinziehend«) behandelten germ. Wörter. Weiterhin besteht wohl ein Zusammenhang mit der unter spannen dargestellten Wortgruppe. – Abl.: Sparer (16. Jh.); spärlich »knapp, kümmerlich« (das Adverb mhd. sperlīche, ahd. sparalīhho »auf karge Weise« gehört zum Adjektiv ahd. spars. o.› und wird erst seit dem 16. Jh. selbst als Adjektiv gebraucht, anfangs in der Bedeutung »sparsam, geizig«); sparsam »haushälterisch; knapp« (16. Jh.), dazu Sparsamkeit (16. Jh.). Zus.: Sparbüchse (mhd. sparbuchse, -buss); Sparkasse (Ende des 18. Jh.s).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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